Edward
und Gordon
Eine
der Lokomotiven in Edwards Lokschuppen hatte den Namen Gordon. Er
war sehr groß und sehr stolz.
"Schau mir heute nachmittag zu, kleiner Edward", prahlte
er, "wenn ich mit dem Express dahin eile; das wird eine großartige
Vorführung für Dich."
In diesem Moment zog sein Lokomotivführer den Hebel; "Auf
wiedersehen, kleiner Edward", sagte Gordon, als er davon dampfte,
"halte nach mir Ausschau heute nachmittag!".
Edward
fuhr davon, um etwas zu rangieren.
Edward mochte rangieren. Es machte ihm Spaß mit den Güterwagen
zu spielen. Er würde sich ihnen ganz leise nähern und ihnen
einen Stoß geben.
"Oh! Oh! Oh! Oh! Oh!" schrien die Güterwagen. "Was
ist den nun passiert?"
Dann würde er stoppen und die albernen Güterwagen würden
aneinander prallen. "Oh! Oh! Oh! Oh!" schrien sie wieder.
Edward schob sie bis sie gut rollten, und wenn sie es nicht erwarteten
stoppte er ganz plötzlich; einer von ihnen würde sicherlich
auf ein anderes Gleis fahren. Edward spielte bis keine Güterwagen
zum Rangieren mehr da waren; dann hielt er an um auszuruhen.
In
diesem Moment hörte er einen Pfiff. Gordon kam schnaufend angefahren,
sehr langsam und sehr böse. Anstatt schön strahlend anzusehende
Personenwagen zog er eine ganze Menge sehr dreckiger Kohlenwagen.
"Einen Güterzug! Einen Güterzug! Einen Güterzug!",
schimpfte er. "So eine Blamage, so eine Blamage, so eine Blamage."
Er fuhr langsam vorbei, während die Kohlenwagen hinter ihm klapperten
und knallten.
Edward lachte und versuchte weitere Güterwagen zu finden.
Einige
Zeit später kam ein Gepäckträger und sprach mit seinem
Lokomotivführer. "Gordon kommt den Berg nicht herauf. Kannst
Du mit Edward zu Gordon fahren und ihn bitte anschieben?"
Sie fanden Gordon auf dem halben Weg den Berg hinauf und sehr ärgerlich.
Sein Lokomotivführer und sein Heizer sprachen sehr streng mit
ihm. "Du versuchst es nicht einmal!" sagten sie zu ihm.
"Ich
kann das nicht!", sagte Gordon. "Diese lauten Güterwagen
halten eine Lokomotive einfach auf. Wenn sie jetzt Personenwagen wären
- saubere, vernünftige Wagen, die leise fahren - dann wäre
das etwas ganz anderes."
Edwards Lokomotivführer kam heran. "Wir sind gekommen, um
schieben zu helfen", sagte er. "Das hat keinen Zweck.",
sagte Gordon. "Schau es Dir an.", sagte Edwards Lokomotivführer.
Sie
rollten den Zug langsam an den Anfang der Steigung. Edward fuhr vorsichtig
an das Ende des Bremserwagens heran, bereit zu schieben.
"Piep, Piep, ich bin fertig.", sagte Edward.
"Poop, poop, das ist nicht gut.", sagte Gordon.
Der Schaffner blies in seine Pfeife und sie zogen und schoben so kräftig
wie sie konnten.
"Ich
schaffe das nicht, ich schaffe das nicht, ich schaffe das nicht.",
keuchte Gordon.
"Ich werde es schaffen, ich werde es schaffen, ich werde es schaffen.",
keuchte Edward.
"Ich schaffe es nicht, ich werde es schaffen, ich schaffe es
nicht, ich werde es schaffen, ich schaffe es nicht, ich werde es schaffen.",
keuchten sie zusammen.
Edward schob und keuchte und keuchte und schob so kräftig er
gerade konnte und bevor er es merkte fand sich Gordon auf dem Gipfel
des Berges wieder.
"Ich
habe es geschafft! Ich habe es geschafft! Ich habe es geschafft!",
erklärte er stolz und vergaß darüber, daß Edward
ihn von hinten angeschoben hatte. Er vergaß sich bei Edward
zu bedanken und begann so schnell zu fahren, daß er zwei Bahnhöfe
durchfuhr bevor sein Lokomotivführer ihn anhalten konnte.
Edward hatte so kräftig geschoben, daß er als er den Gipfel
des Berges erreichte vollkommen außer Atem war.
Gordon
fuhr so schnell, daß Edward zurückgelassen wurde.
Der Schaffner winkte und winkte aber Edward konnte nicht aufschließen.
Er fuhr bis zum nächsten Bahnhof und dort sagten sein Lokomotivführer
und sein Heizer zu ihm, daß sie sehr zufrieden mit ihm seien.
Der Heizer gab ihm einen großen Schluck Wasser und der Lokomotivführer
sagte "Ich werde morgen meine Farbe mitbringen und Dir eine wunderschöne
neue Schicht blauer Farbe mit roten Streifen verpassen. Dann bist
Du die schönste Lokomotive im Depot."
Original von Rev. W. Awdry, Übersetzung von Christoph Saam